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Volkstrauertag in Reichenbach

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Den diesjährigen Volkstrauertag durfte in diesem Jahr erstmalig ich ausrichten. Ich bin dankbar für diese Gelegenheit, denn es liegt in unseren Händen, die Erinnerung an die Gräueltaten, zu denen Menschen fähig sind, wachzuhalten und sie an die nachfolgenden Generationen weiterzugeben. Die Themen Krieg und Gewalt sind heute aktueller denn je und das Erinnern an die Ereignisse der Vergangenheit, an die Schicksale der Menschen sollen unser Denken und Handeln für die Zukunft prägen, damit nicht in Vergessenheit gerät, wie unendlich kostbar es ist, in Frieden und Freiheit leben zu dürfen.

Mein ganz besonderer Dank gilt vor allem dem Musikverein Mylau/Reichenbach für die musikalische Umrahmung und Frau Pfarrerin Schubert für ihre Andacht.

Rede zum Volkstrauertag

Die Geschichte des Volkstrauertages reicht mehr als 100 Jahre zurück. 1920 regte der Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge an, die Erinnerung an die Toten des 1. Wk wachzuhalten, um eine wirksame Mahnung für die Nachwelt zu schaffen.
Wir wissen, dass es nicht einmal zwanzig Jahre später erneut zu einem Weltkrieg kam, der wieder Millionen Opfer forderte.

Wir stehen heute hier, um der Opfer der beiden Weltkriege zu gedenken. Wir stehen heute hier, um all der Menschen zu gedenken, die seitdem und auch heute noch Opfer von Krieg und Gewalt wurden und werden.

Das Gedenken sollte uns auch Dankbarkeit und Demut lehren. Dankbarkeit darüber, dass wir leben dürfen. Dass wir in Frieden und Freiheit leben. Dass wir ein Zuhause und Arbeit haben. Dass unsere Kinder in Sicherheit aufwachsen können. Und Demut gegenüber all jenen, die diese Sicherheit schmerzlich vermissen. Die täglich in Angst leben, die Angehörige betrauern und die nicht wissen, was der nächste Tag bringen wird.

Krieg und Gewalt bestimmen nach wie das Geschehen weltweit. Aktuell kämpfen Menschen in etwa 40 Kriegen auf fünf von sieben Kontinenten um das nackte Leben. Noch nie waren so viele Menschen auf der Flucht.

Der Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar 2022 erschütterte unsere vermeintlich heile Welt und zeigte, dass die immerhin schon sechzig Jahre währende Friedensperiode in Europa keineswegs so selbstverständlich ist, wie wir annahmen.

Das alltäglich gewordene Leid der Menschen in der Ukraine, im Gazastreifen und vielen anderen Ländern ist für uns einfach unvorstellbar. Und doch ist es uns eine Verpflichtung, aus Respekt vor den Opfern von Kriegen und Gewalt, die Erinnerung an Vertriebene, Getötete, Verwundete, Heimatlosgewordene, Waisen, Witwen und ... zu erinnern.

Es liegt in unseren Händen, die Erinnerung an die Gräueltaten, zu denen Menschen fähig sind, wachzuhalten. Sie an die nachfolgenden Generationen weiterzugeben, damit das Morden irgendwann ein Ende findet.

Dietrich Bonhoeffer sagte einmal: „Die Ehrfurcht vor der Vergangenheit und die Verantwortung gegenüber der Zukunft geben fürs Leben die richtige Haltung.“

Mit diesen Worten bringt er auf den Punkt, was heute aktueller ist denn je. Das Gedenken an die Ereignisse der Vergangenheit, an die Schicksale der Menschen sollen unser Denken und Handeln für die Zukunft prägen, damit nicht in Vergessenheit gerät, wie unendlich kostbar es ist, in Frieden und Freiheit leben zu dürfen. Es ist UNSERE Aufgabe, für diese Werte einzutreten. Der Einsatz für Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit und Menschlichkeit ist keine Frage von Alter oder Nationalität. Er obliegt jedem von uns und mahnt uns eindringlich, nie zu vergessen, wie viele Menschen ihr Leben verloren haben im Angesicht von Krieg und Terror.