Nach monatelanger Unsicherheit wurde durch die Klinikleitung am 22.07.2022 der Insolvenzantrag für das Reichenbacher Krankenhaus gestellt und den Beschäftigten verkündet. Diese aus meiner Sicht unverständliche Tatsache widerspricht dem von der sächsischen Landesregierung beschlossenen neuen Krankenhaus-Gesetz, wonach die Bestandssicherheit aller in Sachsen existierenden Krankenhäuser hinsichtlich ihrer Funktion zur flächendeckenden Grundversorgung der Bevölkerung festgeschrieben wurde.
Jegliche politischen Verantwortungsträger sind aufgerufen, eine dauerhafte und tragfähige Lösung für Reichenbach zu finden. Hier ist auch, wie bereits im Rahmen meiner Petition angemerkt, eine mögliche Fusion mit dem Krankenhaus Rodewisch eine denkbare Alternative.
Neben den ebenfalls dort bereits angesprochenen Gründen zum Erhalt der Klinik bietet Reichenbach einen weiteren, derzeit nicht zu verachtenden Standortvorteil. Die Biogasanlage der Agrargenossenschaft Reichenbach in Rotschau dient dem Haus als Energiebasis und macht es damit relativ unabhängig.
Alle Mitarbeiter des Reichenbacher Krankenhauses hatten in der Zeit der Covid-19-Pandemie mit extremen Herausforderungen zu kämpfen und blicken nun erneut in eine unsichere Zukunft. Das Ringen um den Erhalt der Klinik findet derzeit auch seinen Niederschlag in der großen Zahl der Unterschriften für meine Petition. Sie vereint die Anliegen von Klinikpersonal und Einwohnern von Reichenbach und Umgebung gleichermaßen und mit ihr bringe ich die Forderung zum Ausdruck, die Beschlüsse des neuen Krankenhaus-Gesetzes umzusetzen und die regionale medizinische Versorgung einwohnerfreundlich zu erhalten.
Stephan Hösl